Die Masterclass
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Ronnie Schildknecht crossing the finish line in ironman competition

Die Ironman-Legende Ronnie Schildknecht teilt die Innensicht seiner bemerkenswerten Reise im Ausdauersport. Er spricht darüber, wie man in Iornman-Wettkämpfen über 3.8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42.2km Laufen positiv bleibt und wo Parallelen sind zwischen Ausdauersport, Leben und Investieren.

Ausserdem spricht er über sein Projekt „Les Moustaches Ride“, eine Zürcher Wohltätigkeits- und Netzwerkinitiative, die sich der Bereitstellung von Fahrrädern für Kinder in Südafrika widmet.

Hoi Ronnie! Vielen Dank, dass du dir heute Zeit für uns genommen hast. Lass uns mit deiner Geschichte als Athlet beginnen. Wie bist du zum Hochleistungssport gekommen?

Ich bin in einer sehr sportlichen Familie aufgewachsen. Als mein Vater jung war, hat er Fussball gespielt. Mein Vater und meine Mutter haben zusammen Tennis gespielt. Mein Grossvater war Radprofi und nahm an der Tour de France teil. Damit wurden mir auch gewisse Ausdauer-Gene in die Wiege gelegt.

Wie bist du zum Triathlon gekommen?

Das war eher Zufall, denn als Kind spielte ich leidenschaftlich Fussball, Tennis und Inline-Hockey.

Mit 19 Jahren ging ich für drei Monate in einen Sprachaufenthalt nach San Diego, dem Geburtsort des Triathlons. Ich lernte zwei Brasilianer kennen, die Halbprofis waren und war inspiriert.

Zum Abschluss meines Sprachaufenthalts besuchte ich den Ironman Hawaii als Zuschauer und dachte mir: «Da will ich auch mal hin als Athlet.» So lernte ich also mit 19 richtig zu schwimmen, auch wenn das bis am Schluss meine schwächste Disziplin bleiben sollte.

Ronnie Schildknecht running near lake Zürich
Wann hattest du deinen Durchbruch?

Eben weil Schwimmen nicht zu meinen Stärken gehörte, machte ich erst im Duathlon auf mich aufmerksam und konnte 2002 an meiner ersten Duathlon-Weltmeisterschaft Sechster werden.

Im selben Jahr machte ich mein Debüt über die Ironman-Distanz (3.8km Schwimmen, 180km Radfahren, 42.2km Laufen) und wurde Siebter in einer Zeit unter neun Stunden. Das galt damals als sehr schnell.

Was meine Karriere geprägt hat, ist, dass ich gelernt habe, auf meinen Körper zu hören. Man kann das Training von jemand anderem nicht einfach kopieren, man muss seinen eigenen Weg finden.

Ronnie Schildknecht

Nach diesem Rennen konnte ich meinen ersten Profivertrag unterschreiben. Davon leben konnte ich damals allerdings noch nicht. Das kam dann mit meinem ersten Sieg am Ironman Switzerland im Jahr 2007.

Was waren deine grössten Erfolge?

Meine grössten Erfolge waren der vierte Platz bei den Ironman-Weltmeisterschaften auf Hawaii und meine neun Siege beim Ironman Switzerland in Zürich.

Insgesamt habe ich 11 Ironman gewonnen, was vielleicht nur drei Menschen in der Geschichte geschafft haben. Ich war auch die erste Person ausserhalb Europas, die die 8-Stunden-Marke an einem Ironman unterbieten konnte.

Gab es auch schwierige Momente?

Natürlich! Der Zeitraum von meinem ersten Ironman bis zu meinem ersten Ironman-Sieg dauerte fünf Jahre. Es gab viele Versuche und Fehler, ähnlich wie im Leben.

Was meine Karriere geprägt hat, ist, dass ich gelernt habe, auf meinen Körper zu hören. Man kann das Training von jemand anderem nicht einfach kopieren, man muss seinen eigenen Weg finden.

Dazu kommt, dass ich mich nie einschüchtern liess. Denn wenn du dich mit 23 und einem normalen Job in einem Versicherungsunternehmen dafür entscheidest, auf die Karte Spitzensport zu setzen, gibt es einige, die mit Unverständnis reagieren.

Ronnie Schildknecht in Ironman competition
Schwierige Momente gibt es sicherlich auch in jedem Rennen, wenn man über so viele Stunden performen muss…

Während eines Rennens gibt es immer wieder Krisen, in denen man an sich selbst zweifelt und aufhören will.

Ein Ironman ist ein bisschen wie eine kurze Lebensspanne. Die Gefühle, die man in 9 Stunden hat, sind sehr komprimiert und, wie im Leben, gibt es Höhen und Tiefen.

Man kann sehr fit sein, aber es gibt immer eine Phase, in der man sich nicht gut fühlt. Dann hat man zwei Möglichkeiten:

Gebe ich auf oder halte ich durch und überwinde die Krise?

Es ist sehr anspruchsvoll, man hat diese Krisen und man muss daraus kommen, indem man positiv bleibt. Ich Das lässt sich auf das Leben übertragen: Positiv bleiben, analysieren, bestimmte Dinge ändern und es wieder versuchen.

Sportlerkarrieren und Investieren haben viel gemeinsam. In deinen eigenen Worten, was sind die Ähnlichkeiten zwischen dem Weg eines Sportlers und dem eines Investors?

Ironman-Rennen sind nichts, was man jede Woche machen kann – man braucht einen Plan, an den man sich hält und den man von Zeit zu Zeit je nach Ziel oder Lebenssituation anpasst.

Im Leben, im Sport und beim Investieren ist es wichtig, Ziele zu haben. Sonst fehlt die Strategie.

Ronnie Schildknecht

Es ähnelt dem Leben und Investieren. Man kann nicht nach einem Monat Training sagen: „Oh, das funktioniert nicht“.

Was braucht es, damit man Erfolg hat als Sportler oder aber auch als Investor?

Im Leben, im Sport und beim Investieren ist es wichtig, Ziele zu haben. Sonst fehlt die Strategie.

Man kann nicht die ganze Zeit überall herumspringen. Und wenn etwas nicht nach Plan läuft, sollte man nicht in Panik geraten.

Und: Nicht nach kurzfristigem Erfolg oder Gewinnen suchen. Langfristig ist immer besser. Trotzdem gehört eine gewisse Risikofreude dazu, wenn man einen Triathlon gewinnen will. Beim Investieren genauso. Das Risikomanagement ist dabei entscheidend. Dazu braucht es Experten, die einem helfen, im Sport wie im Finanzsektor.

Jetzt, mit 43 Jahren, investiere ich bei Alpian und blicke bereits auf meine Pensionierung voraus. Aus diesem Grund und weil ich eine Familie habe, möchte ich ein bisschen mehr Sicherheit.

Vor ein paar Jahren hast du Les Moustaches ins Leben gerufen, eine Wohltätigkeits-Ausfahrt mit dem Rad in Zürich. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Ein Sponsor von mir hat mir die Möglichkeit gegeben, für eine Wohltätigkeitsorganisation namens Qhubeka in Südafrika Rad zu fahren. Qhubeka ist eine Organisation, die Kindern Fahrräder schenkt, damit diese zur Schule fahren können.

Nach dieser ergreifenden Erfahrung war ich mit ein paar Freunden in einem Trainingslager. Man trainiert, isst, schläft und wird ein bisschen faul beim Rasieren. Wir haben uns etwa 5 Tage lang nicht rasiert.

An einem Abend sagten wir: „Lasst uns für die morgige Fahrt zum Spass rasieren, aber den Schnurrbart dran lassen“. Am Morgen danach tauchten wir alle mit einem Schnurrbart auf. Und natürlich sah das lächerlich aus.

Ronnie Schildknecht and friends in Les Moustaches Ride in Zürich

Dann dachten wir: „Hey, wäre es nicht lustig, wenn 60 oder 80 Leute irgendwo in der Schweiz mit einem Schnurrbart zu einer Fahrt auftauchen würden?“ Aber auch wenn das Spass machen würde, fehlte etwas, also dachte ich: Lasst uns daraus eine Wohltätigkeitsfahrt für einen guten Zweck machen. So kam Qhubeka ins Spiel.

Später habe ich einfach allen meinen Freunden und Kollegen eine Einladung dazu geschickt. Letztes Jahr haben wir 20.000 Schweizer Franken gespendet. Ein Fahrrad kostet 200 Schweizer Franken: Das sind eine Menge Fahrräder.

Dieses Jahr findet der dritte Les Moustaches Ride im August statt: Was können Fahrer vom Erlebnis erwarten?

Wir treffen uns am Morgen, trinken einen Kaffee und dann geht’s los. Letztes Jahr kamen einige auf dem E-Bike, was voll in Ordnung ist, denn nicht jeder ist auf dem gleichen Niveau. Wir hatten auch Unterstützung von Motorradfahrern, die uns halfen, den Verkehr abzuhalten.

Les Moustaches Ride in Zürich

Wir fuhren etwa zwei Stunden durch die Landschaft, alle mit einem Schnurrbart, die Frauen mit einem aufklebbaren Schnurrbart. Was für ein Bild! Natürlich ist es auch ein Networking-Event, viele Entscheidungsträger von verschiedenen Unternehmen sind dabei.

Nach zwei Stunden sind wir zurück am Zürisee und haben einen richtigen Plausch, essen etwas und einige gehen sogar im See baden.

Wenn du auf deine Karriere, deine Erfolge und dein soziales Projekt blickst: Wie siehst du persönlich unser Motto „Wealth beyond money? Was bedeutet dieses Konzept für dich?

Für mich geht es um Verbindungen mit Menschen, um Beziehungen: Darin liegt der Reichtum. Zeit mit Freunden zu verbringen, zu grillen, sich hinzusetzen und etwas zu trinken – das ist mein grösstes Vergnügen.

Triathlon ist ein sehr egoistischer Sport. Du tust es für dich selbst. Du bist die ganze Zeit allein. Deshalb bin ich, glaube ich, ein sehr geselliger Mensch. Deshalb mag ich es, zusammen zu trainieren und zusammen zu sitzen. Erfolg zu teilen ist in jeder Hinsicht toll, nicht nur im Sport.

Und natürlich ist Gesundheit auch ein Reichtum jenseits des Geldes. Das ist der Punkt, an dem der Sport ins Spiel kommt. Sport hält mich geerdet, gesund und glücklich. Draussen sein zu können, auf unseren Strassen zu fahren und einen Berg hochzufahren, ist eines der wertvollsten Dinge, die ich mir vorstellen kann.

Wie sieht dein Leben im Moment aus?

Jetzt bin ich im Ruhestand. Vor einem Jahr in den Ruhestand zu gehen, war eine grosse Herausforderung: Neue Ziele zu finden und neu zu bewerten, was ich tun will. Ich musste mein ganzes Leben noch einmal ändern. Aber der Sport hat mich gelehrt, damit umzugehen, neue Ziele zu setzen, auf meinen Körper oder meine Wünsche zu hören und neue Motivation zu finden.

Ich bin Athletenmanager geworden und habe meine Firma namens I-Ron. Früher ging es nur um mich und ums Gewinnen. Jetzt geht es um andere, und ich bin ein Teil ihres Erfolgs. Jetzt versuche ich, Athleten zu ermöglichen, das zu tun, was ich tun konnte, damit sie das tun können, was sie lieben.

Danke, Ronnie!

Wenn dieses Gespräch mit Ronnie Sie inspiriert hat, dann verpassen Sie nicht unser Interview mit Belinda Bencic, Schweizer Tennisspielerin und Alpian Botschafterin. In „Leistung unter Druck“ verrät sie ihr Geheimnis, wie man die stressige Welt des Profitennis meistert.

Über den Autor

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