Die Masterclass
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woman looking at her closet

Die Modeindustrie ist weltweit 3 Billionen Dollar wert, was 2 % des weltweiten BIP entspricht. Aber sie ist auch eine der umstrittensten und umweltschädlichsten Industrien der Welt, wobei viele die Fast Fashion als Hauptschuldigen kritisieren.

Dieser Diskurs gegen Fast Fashion begann zu Beginn des Jahrhunderts. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Mode nahm zu aber die Pandemie gab dieser Bewegung zusätzlichen Auftrieb und rückte das Thema in den Mittelpunkt der Modeindustrie.

Veränderungen im Verbraucherverhalten

Mit COVID-19 und den vielen Sperrungen wurden die Menschen gezwungen, ihre Gewohnheiten in allen Lebensbereichen zu ändern. Für die Mode bedeutete das ganz einfach: raus mit der formellen Kleidung, rein mit der gemütlichen Kleidung. Einkaufsbummel wurden ersetzt durch Einkäufe am Computer oder auf Instagram. Aber sie begannen auch, umweltbewusster zu werden.

graph of consumer sentiment on sustainable fashion

Chart from McKinsey & Company https://www.mckinsey.com/industries/retail/our-insights/survey-consumer-sentiment-on-sustainability-in-fashion

Vor COVID-19 gaben die Menschen mehr Geld für Fast Fashion Labels wie Zara oder Primark aus. Doch während der ersten Ausgangssperre in der Schweiz „sind die Ausgaben für Kleidung um mehr als die Hälfte und für Schuhe um mehr als 80 Prozent zurückgegangen“, so Swissinfo. Da niemand mehr ausging oder zur Arbeit, gab es keinen Grund mehr neue Kleidung zu kaufen, um vor den Kollegen und Kolleginnen oder Freunden gut dazustehen. Und dann gab es da noch die Zoom-Variante: Pyjamahose und ein professionelles Oberteil.

Mit der Pandemie bewegten sich die Menschen weg von einem rein konsumorientierten Ansatz hin zu einem zweckorientierten.

„Die Modeindustrie bietet für Investoren und Unternehmen grosse ungenutzte Möglichkeiten“, in dem neuen Bericht der Boston Consulting Group und Fashion for Good werden die Investitionsmöglichkeiten in nachhaltige Mode auf 20 bis 30 Milliarden Dollar jährlich geschätzt.

chart consumer expectations of brands

Chart from McKinsey & Company https://www.mckinsey.com/industries/retail/our-insights/survey-consumer-sentiment-on-sustainability-in-fashion

„Die Covid-Krise hat mehr Licht auf die Probleme der Fast Fashion geworfen und die Verbraucher wurden noch stärker motiviert, Marken zu unterstützen, die Gutes tun“, sagte Sandra Capponi, Mitgründerin von Good On You. COVID-19 hat auch dazu beigetragen, dass die „Stimme mit deinem Geldbeutel ab“-Mentalität zum Mainstream wurde, da die Menschen weltweit sehen konnten, welche Auswirkungen sie auf die Weltwirtschaft hatten.

Aber ist dieser Wandel wirklich von Dauer? Oder war er nur ein Nebeneffekt der Pandemie, der verschwinden wird, sobald wir wieder zur Tagesordnung übergehen?

Die Chance der nachhaltigen Mode

An der Nachhaltigkeit führt heute kein Weg mehr vorbei, schon gar nicht in der Modeindustrie.

Denn sie wird allmählich zu einer der wichtigsten Prioritäten. „Die Modeindustrie bietet für Investoren und Unternehmen grosse ungenutzte Möglichkeiten“, in dem neuen Bericht der Boston Consulting Group und Fashion for Good werden die Investitionsmöglichkeiten in nachhaltige Mode auf 20 bis 30 Milliarden Dollar jährlich geschätzt. In diesem Bericht wird auch festgestellt, dass nur ein kleiner Prozentsatz des verfügbaren Kapitals in die Mode- und Textilindustrie investiert wurde, was ihre Fähigkeit zu Innovationen und mehr Nachhaltigkeit einschränkt.

Es werden zwar allmählich Investitionsfonds aufgelegt, welche die Modeindustrie nachhaltiger machen sollen, aber das ist noch nicht alles. Laut Shopify könnte eine Antwort auch die Investition in die Kreislaufwirtschaft sein.

Die Lösung könnte tatsächlich eine Umgestaltung unserer gesamten Wirtschaft sein: Nicht Herstellung, Verwendung und Verschwendung – sondern Herstellung, Verwendung und Wiederverwendung. Und das gilt nicht nur für die Modeindustrie. Die Kreislaufwirtschaft ist ein Konzept, das sich auf die meisten unserer Volkswirtschaften weltweit anwenden liesse, wenn wir einen Weg finden würden, es zu finanzieren und für alle nutzbar zu machen.

Die Ellen Macarthur Foundation erläutert: „Immer mehr Unternehmen in allen Branchen wenden die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft an, um Kosten zu senken, Erträge zu steigern und Risiken zu bewältigen.“ Es scheint, dass die Kreislaufwirtschaft nicht nur die Zukunft ist, sondern dass sie unvermeidlich ist um das weltweite Wachstum aufrechtzuerhalten, ohne noch mehr Abfall zu produzieren.

Was sollte ich also tun?

Es gibt mehr als nur eine Möglichkeit, Ihre Ideen und Werte zu verwirklichen:

1. Stimme mit Deinem Geldbeutel ab

Dies ist die einfachste und zugänglichste Lösung.

Anstatt alle paar Wochen einen Einkaufsbummel zu machen, solltest Du Dir überlegen, was Du wirklich brauchst. Dann recherchierst Du und kaufst nur das Nötigste von nachhaltigen und lokalen Marken. Du kannst auch Kleidung ausleihen – wenn Du beispielsweise an einer formellen Veranstaltung teilnehmen musst.

2. Investieren

In nachhaltige Mode zu investieren bedeutet nicht nur, in Marken zu investieren.

Du kannst auch in die Erforschung neuer Materialien, in die Infrastruktur, in eine nachhaltige Landwirtschaft oder in einen umweltfreundlicheren Transport investieren; mehr oder weniger in jeden Aspekt der Herstellung von Kleidung, vom Rohmaterial bis hin zum fertigen Kleidungsstück im Geschäft.

Über den Autor

Victoria ist Social-Media-Managerin und Content-Autorin aus Berlin. In den letzten fünf Jahren hat sie einen Blog geschrieben und geführt, in dem sie Bücher, Filme und Rezepte rezensiert. Seit 2021 gehört sie zum i-vest-Team und schreibt sowohl für die i-vest-Website als auch für die i-vest-Social-Media-Accounts.

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