Die Masterclass
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Cutting up courgette - invest in sustainable food

Wie stark schlagen sich die Auswirkungen Deiner Ernährung auf Deinen ökologischen Fussabdruck aus? Wie kannst Du Dich nachhaltiger ernähren? Wie kann man im Supermarkt eine bewusste Wahl treffen?

All diese Fragen scheinen auf den ersten Blick überwältigend zu sein, aber mit ein wenig Recherche und neuen Gewohnheiten lassen sie sich leichter beantworten. Im folgenden Text möchte ich versuchen, Dir meine Sichtweise zu einigen dieser Fragen der Nachhaltigkeit darzulegen, ohne dabei eine Garantie auf Vollständigkeit zu geben. Es ist ein heiss diskutiertes Thema, bei dem man sich selten ganz einig ist. Es gibt allerdings drei unausweichliche Dinge, auf die wir uns alle einigen sollten, wenn es um eine nachhaltigere Lebensweise geht: reduzieren, wiederverwenden, recyceln.

Wenn Du Deinen ökologischen Fussabdruck verringern willst, solltest Du bei jeder kulinarischen Idee zuerst Deinen regionalen Obst- und Gemüsekalender prüfen.

Saisonale und regionale Produkte sollten vorgehen

In Südkalifornien ist es immer sonnig, allerdings leben wir in der Schweiz.
Erinnerst Du Dich an das fantastische Gericht, das Du vor 3 Monaten auf einer Dinnerparty gegessen hast? Ich verstehe vollkommen, dass Du es nachkochen und Deinen Gästen Deine Kochkünste vorführen willst. Wenn Du das Gericht jedoch im Juni gegessen hast und es jetzt September ist, solltest Du das Rezept vielleicht anpassen und andere Zutaten in Betracht ziehen. Jede Jahreszeit hat ihr eigenes Angebot an Produkten – dieses Konzept sollte in den Vordergrund gezogen werden. Nimm nicht einfach ein Rezept und gehe einkaufen, ohne vorher einen Saisonkalender zu konsultieren, damit Du weisst, was gerade verfügbar ist. Jeder weiss, dass es im Januar keine Erdbeeren und im September keinen Spargel gibt. Dies sind nur einige der vielen Produkte, die man mehr oder weniger das ganze Jahr über kaufen kann und für die von der Natur nicht vorgesehen ist, dass sie immer Saison haben. Diese berechtigte Nachfrage nach Produkten ausserhalb der Saison trägt nicht dazu bei, den ökologischen Fussabdruck zu vergrössern.


Wenn Du aber keine Zeit hast oder es einfach bequemer ist, solltest Du Dir im Supermarkt die Zeit nehmen, das Herkunftsetikett genauer anzuschauen. Wenn Du Deinen ökologischen Fussabdruck verringern willst, solltest Du bei jeder kulinarischen Idee zuerst einen regionalen Obst- und Gemüsekalender prüfen. Es ist kein Problem, Grundnahrungsmittel zu finden, die das ganze Jahr über gelagert werden können, allerdings wolltest Du wahrscheinlich nicht die Äpfel kaufen, die monatelang in einem Kühlhaus gelagert werden, was viel Energie verbraucht. Stelle Deine Rezepte in der richtigen saisonalen Reihenfolge zusammen (Winter, Frühling, Sommer, Herbst). Beginne nicht mit einem ausgefallenen Rezept, das gut aussieht und gut klingt, sondern mit den ausgefallenen, frischen und lokalen Produkten, die die Natur für uns vorgesehen hat!

sustainable food cutting tomatoes during the summer

Wähle Dein Übel

„Die Dosis macht das Gift“ – Paracelsus. Fügen wir diesem wichtigen Zitat etwas Inhalt und Kontext hinzu. Jede Art von Ernährung hat in irgendeiner Form Auswirkungen auf den Planeten, jedoch kannst Du wählen, wie gross diese Auswirkungen sind. Der durchschnittliche Europäer verzehrt etwa 65 kg Fleisch pro Jahr, was 1,25 kg pro Woche entspricht. Die Produktion von Fleisch, insbesondere von Rind- und Lammfleisch, verursacht die meisten Treibhausgase und hat drastische Auswirkungen auf die Abholzung der Wälder und den Wasserverbrauch. Die Produktion von Sojabohnen (die vor allem als Viehfutter verwendet werden) und Palmöl (das heute in den meisten verarbeiteten Lebensmitteln zu finden ist) sind dagegen der zweit- und dritthäufigste Grund für die Abholzung der Regenwälder. Selbst die Produktion gesunder Lebensmittel wie Nüsse, Quinoa und Avocados hat negative Auswirkungen auf die Umwelt, da sie oft unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt werden.

Sind wir also alle dazu verdammt, uns Photosynthese anzueignen, um auch in Zukunft einen lebenswerten Planeten zu haben? Nein! All diese Fakten, die ich gerade genannt habe, sollen zeigen, dass es wirklich keine Ernährung gibt, die niemandem oder nichts schadet. Wie ich bereits sagte, kannst Du selbst entscheiden, wie gross Deine Auswirkungen sind oder welche Dosis das Gift ausmacht. Wenn Du ein Fleischliebhaber bist, reduziere vielleicht Deinen Konsum: Statt drei bis vier Mal pro Woche eine fleischhaltige Mahlzeit zu essen, tu es nur ein oder zwei Mal. Sei Dir Deines Konsums bewusst: War Dein Sandwich heute Morgen mit Schinken belegt? Brauchst Du Speck in Deinem Salat? All diese kleinen Dinge summieren sich im Laufe des Jahres. Du kannst nicht ohne Deinen Avocado-Toast am Morgen leben? Wenn Du es nur einmal pro Woche isst, schmeckt es besser, weil Du Dich darauf freust, und Du probierst auch neue Dinge aus. Quinoa wächst auch in Europa. Es ist dann vielleicht etwas teurer, hat aber definitiv eine bessere Auswirkung auf den Planeten.

All das kann ziemlich überwältigend sein, also musst Du nicht alles auf einmal tun, aber vielleicht solltest Du damit beginnen, die Auswirkungen einiger Deiner Lebensmittel mit einem Kohlenstoff-Fussabdruck-Rechner zu ermitteln. Du wirst von den Ergebnissen überrascht sein. 100g Avocados aus Peru oder 100g Bio-Huhn aus der Schweiz – was hat die grösseren Auswirkungen? (Spoiler: das Huhn!)

Glaub nicht, dass Du als Veganer davon völlig ausgenommen bist. Überprüfe die Inhaltsstoffe Deiner vorgefertigten Falafel oder veganen Fleischalternativen. Viele enthalten Palmöl, also mach Deine veganen Alternativen das nächste Mal doch einfach selbst. Niemand kann alle Ratschläge befolgen, aber Du kannst einige Faustregeln für Deine tägliche Ernährung anwenden: Iss frisch, regional, saisonal, so wenig verarbeitet wie möglich und eine Vielzahl von Produkten. Du kannst sogar Deinen CO2-Ausstoss auf Deinem Handy überprüfen.

Rund ein Drittel der in der Schweiz gekauften Lebensmittel wird weggeworfen. Man kann den eigenen ökologischen Fussabdruck massiv reduzieren, indem man nur die Lebensmittel kauft, die man auch wirklich essen wird.

Unterstütze Deinen lokalen Lebensmittelhändler

Bisher haben wir uns mit der Frage befasst, wann man bestimmte Lebensmittel kaufen und wie oft man sie verzehren sollte. Aber wo kann man Lebensmittel im Allgemeinen kaufen? Die bequemste Wahl wäre natürlich der Supermarkt um die Ecke. Aber ist das auch die nachhaltigste Wahl? Wie schlecht ist der Online-Einkauf? Was wären die geeigneten Alternativen?

Fangen wir ganz am Anfang an. Bevor Du Lebensmittel kaufst, stelle sicher, dass Du sie wirklich brauchst. Wie gesagt: Rund ein Drittel der in der Schweiz gekauften Lebensmittel werden weggeworfen. Was die Supermärkte betrifft, so gibt es in der Schweiz eine recht gute Auswahl. Die beiden grössten Ketten haben ihre eigenen Programme zur Verringerung des CO2-Fussabdrucks in ihrer Lieferkette. Im Supermarkt selbst hast Du die Wahl, etwas Regionales und Saisonales zu kaufen. Recherchiere und treffe fundierte Entscheidungen.

Wie bereits erwähnt, ist es am besten, frische Produkte auf dem Markt zu kaufen. Beim Kauf von Obst und Gemüse auf Märkten kannst Du Dinge entdecken, die Du in einem gewöhnlichen Supermarkt nicht finden würdest, mit verschiedenen Sorten, von denen Du vielleicht nicht einmal wusstest, dass es sie gibt. Wenn Du nach einer Alternative zu Supermärkten für Deine Trockenvorräte suchst, solltest Du Dich nach Grossmärkten umsehen. Die Produkte sind nicht verpackt, und Du kannst Plastikmüll vermeiden, indem Du Deine eigenen Behälter mitbringst.

Und wie wäre es, wenn Du Deine Einkäufe online erledigst? Die Studien zu diesem Thema sind nicht sehr eindeutig, und es hängt wirklich davon ab, was Du kaufst und wie schnell Du es Dir nach Hause liefern lassen willst. Wenn Du Deine Vorräte mit nachhaltigen Bio-Lebensmitteln auffüllst, die Du in Deinem örtlichen Supermarkt nicht finden kannst, könnte das Deine Umweltbelastung verringern. Wenn Du tiefgefrorene und frische Waren bestellst, die so schnell wie möglich geliefert werden, erhöht sich möglicherweise die Belastung. Wie immer ist es Deine Entscheidung!

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf dem EHL Insights Blog veröffentlicht

Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die der Leserin oder dem Leser nachhaltige Alternativen zur Verbesserung unserer Umwelt, unserer Gesellschaft und der Welt im Allgemeinen bieten soll.

Von Anfang an stand Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Vision von Alpian für eine bessere Welt. Wir haben Schritte unternommen, um ein Teil der Lösung zu werden. Als Unternehmen haben wir uns verpflichtet nachhaltig zu arbeiten, indem wir uns an die höchsten globalen Standards halten. So haben wir zum Beispiel greifbare und sinnvolle Formen der Kohlenstoffabscheidung und -bindung in das Alpenerlebnis eingeflochten. Damit leisten wir einen positiven Beitrag zur Umwelt.

Bleib dran für weitere Updates zu dieser Thematik.

Über den Autor

Ehrhard Busch entstammt einer deutschen Gastronomenfamilie. Nach seiner Ausbildung zum Koch und seinem Studium in München führten ihn seine Qualifikationen in Sternerestaurants in Paris und London. Jetzt ist er an der EHL in der Schweiz tätig, wo er vor vier Jahren die „Grüne Ecke“ der Schule ins Leben gerufen hat, um Studenten und Mitarbeitern ein vegetarisches/veganes Menü anzubieten. Ehrhard beschreibt sich selbst als „Vegetarier mit veganen Tendenzen“.

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